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Ansichtskarte von Otelfingen: Bahnhof SBB | 1942

Bahnhof SBB | 1942


Weltbild Verlag Olten SO.

Mit „Tatzelwurm“. Aufnahme vom 13.2.1942 beim Bahnhof Otelfingen anlässlich der Eröffnung der elektrifizierten Strecke Seebach-Wettingen.

Geschichte der Zugkomposition
Bei der auf der Ansichtskarte abgebildeten elektrischen Zugkomposition handelt es sich um den Typ Re 8/12 mit der Werk-Nr. 502, im Volksmund „Tatzelwurm“ genannt. Sie war eine Weiterentwicklung des berühmten „Roten Pfeil“, wurde 1937 gebaut und im gleichen Jahr in Betrieb genommen. Hersteller waren die SLM Winterthur (mechanischer Teil), die BBC Baden (Transformatoren und Steuerung) sowie die SAAS Genève (Fahrmotoren und Antrieb). Die Einheit bestand aus zwei Leichttriebwagen (vorne und hinten) und einem antriebslosen Zwischenwagen, alle drei Komponenten aus Aluminium. Ausgelegt war der Zug für 30 Plätze 2. Klasse und 68 Plätze 3. Klasse. Insgesamt wurden nur 2 Exemplare dieses Typs gebaut (Werk-Nr. 501 und 502). Nach einer wechselvollen Geschichte legte man die hier abgebildete Nr. 502 1968 endgültig still.

Bahngeschichte Furttal
Seit der Inbetriebnahme der Bahnlinie Oerlikon-Wettingen im Jahr 1877 fuhr man mit Dampfkraft durch das Furttal. Die Maschinenindustrie der Firmen MFO, BBC und Sécheron hatten um die Jahrhundertwende zwei unterschiedlich aussehende, elektrisch angetriebene Lokomotiven entwickelt. Die eine wurde „Marianne“ genannt und . Die andere war die „Eva“ (Typ Ce 4/4 1), welche der Volksmund jedoch wegen ihrer an ein Bügeleisen erinnernde Form „Glettise“ nannte. Die SBB bewilligten ab 1903 einen Versuchsbetrieb auf der Furttalstrecke. Die Kosten für die elektrische Oberleitung, die Masten und das Rollmaterial übernahmen die drei Firmen, ebenso die Aufwendungen für den Fahrbetrieb. Für diese Leistung wurden sie durch die SBB mit CHF 0.60/km entschädigt. 1909 jedoch entschieden sich die SBB das Experiment zu beenden und wieder zum Dampfbetrieb zurückzukehren. Die Fahrleitung und Masten mussten auf Kosten der Maschinenindustrie abgebrochen werden, die Lokomotiven wurden im Rangierbetrieb der SBB eingesetzt und später an die Bodensee-Toggenburg-Bahn bzw. Sensetalbahn weitergegeben. Heute befinden sie sich in der Sammlung SBB Historic bzw. dem Verkehrshaus der Schweiz.

Angesichts des Kohlemangels im 2. Weltkrieg beschlossen die SBB die Wiedereinführung der Elektrifizierung auf der Furttalstrecke zwischen Seebach und Wettingen (der Dampfzugbetrieb der oberen Bahn über den Schwenkelberg Richtung Niederglatt war bereits 1937 endgültig eingestellt worden). Ausgeführt wurden die Arbeiten 1941-1942, dieses Mal mit Masten aus Metall. Seit 1942 fahren damit die normalen Züge im Furttal ausschliesslich elektrisch.

Kommentar und Quellen siehe „Dorfansicht | um 1900“ bzw. „Bahnhof SBB | 1953“.

Quelle(n)

  • Bollinger Fredi, Heimatkundliche Vereinigung Furttal, Mitteilungsheft Nr. 27/1998
  • Gohl Ronald, Bahnland Schweiz, Verlag Weltbild, 2019
  • Grendelmeier Konrad und Keiser Tony, Buchs ZH wie es einmal war, 1985
  • Güller Alfred, Ortsgeschichte Otelfingen, Chronos Verlag Zürich, 1991
  • www.wikipedia.org